Sascha Klupp: Den Mieten Einhalt gebieten?
Hohe Mieten und steigende Nebenkosten in den Großstädten: wird das wohnen in Deutschland wirklich immer teurer? Die Bundesregierung versucht andere Maßnahmen zu ergreifen um die Preise der Wohnmieten zu drücken.
Neumieten werden in Großstädten, sowie in Ballungsgebieten auffallend teurer. Hervorstehend für Deutschland ist, dass sich viele über die teuren Mieten beklagen, jedoch selbst in Zeiten des extrem niedrigen Kreditzinses kaum Eigentumswohnungen kaufen. Im europäischen Vergleich der Eigentumsquote ist Deutschland am vorletzten Platz. Nur die Schweiz kann eine geringere Quote vorweisen.
Mieten werden durch steigernde Einwohnerzahl angezogen
In den Großstädten werden durch eine steigernde Zahl an Zugezogenen und Flüchtlingen der Wohnraum immer knapper. Gleichzeitig steigt auch die Wohnfläche je Einwohner. Während im Jahr 1995 der Schnitt des Einzelnen bei 36,7 Quadratmeter lag, so lag er 2014 bei circa 46,5 Quadratmetern. Auf der Suche nach neuem Wohnraum, gucken sich viele auf dem Land oder in kleineren Städten um. Dort locken die günstigen Mietpreise an. Doch auch dort sind die steigenden Nebenkosten von Streim, Heizung und Wasser zu beobachten. Zwischen 1995 und 2016 hat sich die „zweite Miete“, die Betriebskosten, um fast 45 Prozent verteuert.
Das Eingreifen der Bundesregierung
Die Politik möchte und muss in dem Wohnungsdilemma eingegriffen: die Bundesregierung verkündete diverse Maßnahmen, welche den Wohnungsmangel zum einen beheben sollen und des Weiteren die Mietpreiserhöhungen begrenzt werden. Aus den Beschlüssen kam bisher hervor, dass nun seit knapp 2 Jahren die Vermieter den Makler bezahlen, nicht mehr die Wohnungssuchenden. Obendrauf ist am 1.Juni 2015 in Berlin das Gesetz zur Mietpreisbremse, das Mietrechtsnovellierungsgesetz, in Kraft getreten. Berlin ist somit das erste Bundesland, welches dieses Gesetz einführte. Es besagt, dass bei Neuvermietungen die Wohnungsmieten nur noch maximalen über zehn Prozent der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen dürfen. Jedoch müssen diese nicht gesenkt werden, wenn sie bereits vor der Neuvermietung höher als das Umfeld lag, hier gilt der Bestandsschutz.
In welcher Stärke die politischen Maßnahmen nun den Immobilienmarkt beeinflussen, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Bisher ist jedenfalls eine Steigerung der Investitionen von Unternehmen und Privatleuten in Wohnbauten ist deutlich zu sehen. Während im Jahr 1991 nur rund 94 Milliarden Euro investiert wurden, sind es 2016 fast 190 Milliarden Euro gewesen. Ob das mit den neuen Regelungen zusammenhängt wage ich nicht zu sagen. Aber es befördert die Infrastruktur Deutschlands stark. Vor allem da 2019 die Wohnraumförderung der Bundesregierung ausläuft.