Sascha Klupp: Sanierungsrückstand in Metropolen

Sascha Klupp: Sanierungsrückstand in Metropolen

Auch in Zukunft wird das Thema Sanierungsrückstand eine immer größere Rolle spielen. Vor allem in Großstädten wird dieser Faktor immer evidenter, obwohl energetische Gebäudesanierung mittlerweile eine beträchtliche Bedeutung in der Wahrnehmung und Realwirtschaft spielt. Die Forderung nach einer hochfunktionalen und nachhaltigen Immobilie wird immer stärker. Denn die Umwelt zu schonen und die individuellen Wünsche von Käufern und Mietern zu berücksichtigen, wird bei der Planung einer Immobilie immer wichtiger.

Der Sonderfall: Berlin

Im nationalen und internationalen Vergleich nimmt Berlin eine sehr perspektivenreiche Schlüsselrolle ein. Obwohl die Hauptstadt in Konkurrenz zu anderen Großstädten, wie Paris oder London steht, zeigt gerade Berlin ein enormes Wachstumspotenzial. Denn auch für die nächsten Jahre steht fest, dass der Anteil an modernisierungswürdiger Immobilien recht hoch ist. Noch dazu zeigt der aktuelle Mietspiegel, dass im Vergleich zu anderen Großstädten, die Hauptstadt noch stark unterbewertet wird. In dem Immobilienindex „Overview of European Residential Markets“ https://www2.deloitte.com/content/dam/Deloitte/cz/Documents/survey/Property_Index_2016_EN.pdf f von Deliotte wurden im Jahr 2014 die großen Metropolen miteinander verglichen. Es zeigt sich, dass für einen Preis von 200.000 Euro, man in London eine Wohnung von 11 Quadratmeter erwerben kann, während die Wohnflächen für Paris bei 19 Quadratmeter und München bei 33 Quadratmetern liegen. Berlin fällt da mit einer Größe des Wohnhauses von 63 Quadratmetern sehr aus dem Fenster. Somit wird klar, dass Berlin als Metropole noch recht günstig ist.

Sascha Klupp - Immobilienmarkt
Sascha Klupp über den Immobilienmarkt

Sanierungsrückstand durch neue Ideen schmackhaft machen

In der Wissenschaft werden neue Lösungen diskutiert, um ein neues hochwertiges und ansprechendes Stadtbild zu erschaffen. Der zukunftsorientierte Ansatz lautet hierbei: Nutzung von wegweisende Energie- und Gewinnungssysteme. Um in einer natürlichen Umwelt dies realisieren zu können, müssen auch Immobilien optimiert werden. Die Grundvoraussetzung dafür ist es, eine Beliebtheit für Passivhäuser bzw. Niedrigenergie-Häuser zu gewinnen. Um dafür an Anerkennung zu gewinnen muss die Immobilienwirtschaft weitere vertrauensfördernde Maßnahmen in Betracht ziehen. Zielführend sind sicherlich auch verbesserte Finanzierungs- und Förderungsmöglichkeiten. Damit kann der Immobilienrückstand mit neuen, verbesserten Prinzipien angegangen werden.

Die Lage gewinnt immer mehr an Aufmerksamkeit

Auffallend ist, dass der Faktor „Top-Lage“ eine immer größere Rolle bei den Käufern spielt. Denn auch wenn ein gewisser Sanierungsrückstand optisch offenbar ist, können sich höhere Preise durchsetzen. Wie bereits bekannt ist, sinkt die Preissensitivität im Luxussegment stark.  Daher hat der Sanierungsrückstand einen niedrigen Einfluss in dieser Preisklasse. In einer Untersuchung kam heraus, dass im Jahr 2015 nur noch 29% der Befragten sagen, dass eine optimierungsbedürftige Immobilie zu Kaufpreisabschlägen führen sollte. Im Vergleich: Im Jahr 2014 waren es noch 48%. Die Preissensitivität spielt eine große Rolle, jedoch lässt sie sich nicht verallgemeinern. Dagegen wird sich der Sanierungsbedarf im unteren Preissegment dagegen sehr wohl als mögliches Hindernis für eine Investition ausüben.